26.06.2015

Am 26. Dezember 2137 entdecken Forscher im Sternsystem EN-9173 (auf einem unbekannten Planeten) eine außerirdische Anlage. Boris Fokin erhält die Genehmigung, eine künstliche unterirdische Höhle zu untersuchen, die vermutlich durch Wanderer erbaut wurde.

Nach dem Betreten der Höhle finden Fokin und seine Leute eine seltsame Maschine, die sie aufgrund ihres Aussehens als »Sarkophag« bezeichnen. Das berechnete Alter des Gerätes beträgt ca. 40 – 45.000 Standardjahre.  Es wird weiter entdeckt, dass der Sarkophag an ein planetenweites Netz aus Energieerzeugern angeschlossen ist. Trotz ihres Alters funktioniert die Anlage. Die Wissenschaftler sind geschockt, als sie entdecken, dass der Sarkophag ein hochentwickelter Inkubator mit dreizehn befruchteten menschlichen Eizellen ist. Kurz darauf legt Expeditionsleiter Gennadi Komow fest, dass alle Informationen über den Fund als geheim zu klassifizieren sind, damit nichts davon an die Öffentlichkeit gelingt.

Der Sarkophag der Findelkinder wird entdeckt

Unmittelbar nach der Entdeckung der Embryonen informiert Komow den Weltrat der Erde und forderte weitere Anweisungen. Die Reaktionen des Rates sind sehr unterschiedlich, aber am Ende fordert KomKon-2-Chef Rudolf Sikorski auf, sich zu entscheiden, ob das Gerät und die Embryonen zu zerstören oder zu aktivieren sind. Die Dinge so zu lassen, wie sie sind, sei keine Option für ihn.

Kyrill Alexandrow, eines der jüngsten Mitglieder des Rates, äußert die Vermutung, der Sarkophag sei ein Aufbewahrungsort für den genetischen Fundus der Wanderer. Da diese Sache also die Erde nichts anginge, solle man alles so lassen, wie es ist und das System EN-9173 sofort verlassen.

August Johann Bader vertritt dagegen die Ansicht, der Sarkophag sei ein Aufbewahrungsort für einen genetischen Fundus, aber nicht der Wanderer, sondern der Erdenmenschen. Vor fünfundvierzigtausend Jahren hätten die Wanderer eine Degeneration der damals wenigen Stämme des Homo sapiens theoretisch für möglich gehalten und versucht, auf diese Weise Maßnahmen zu ergreifen, um die irdische Menschheit in der Zukunft wiederherstellen zu können. ([1] S. 490)

Pak Hin unterstützt Bader, fügt jedoch hinzu, dass das Gerät eine »Zeitkapsel« sein könnte, deren Öffnung der Menschheit Wissen über das Leben ihrer Vorfahren übermittelt. In diesem Fall würden die Wanderer als Progressoren der Menschheit handeln. Gennadi Komow mutmaßt, die Embryonen wären eine Art Mittlerwesen der Wanderer. Wenn man ihre Entwicklung aktivieren würde, könnten sie den Kontakt zwischen Wanderern und der Erde herstellen. In dem Falle sollte man sie sofort aktivieren. Die übervorsichtige Mahiro Shinoda hingegen unterstellt den Wanderern keine so freundlichen Absichten.

Die Diskussion werden jedoch abrupt beendet, als Boris Fokin dem Rat mitteilt, die Eizellen hätten sich selbst aktiviert und die Entwicklung der Embryonen würde beginnen. In den nächsten drei Tagen formuliert der Rat in groben Zügen die Leitlinien für die Erziehung der künftigen Neugeborenen.

Als Chef der KomKon-2 fordert Rudolf Sikorski vier Dinge:

  1. Alle Arbeiten, die in irgendeiner Weise mit dieser Geschichte in Zusammenhang stehen, sind geheim zu halten.
  2. Keines der »Findelkinder« darf in die Umstände eingeweiht werden, unter denen es auf die Welt gekommen ist.
  3. Sobald sie zur Welt gekommen sind, müssen die »Findelkinder« getrennt werden.
  4. Sie alle sollten sich auf außerirdische Fachgebiete spezialisieren; dadurch wird ihnen die Rückkehr zur Erde auf natürliche Weise erschwert – nämlich durch ihre Lebens und Arbeitsumstände. ([1], S. 494/495)

»Sikorskis Vier Forderungen« werden trotz starker Opposition angenommen.

Im Laufe des Jahres 2138 brechen plötzlich alle diplomatischen Beziehungen zwischen Tagora und Erde ab. Es stellt sich heraus, dass die Tagoraner vor 150 Jahren einen identische »Sarkophag« auf ihrem Planeten gefunden hatten. Im Gegensatz zur Menschheit zerstörten sie ihn jedoch, als die Entwicklung der Larven einsetzte. (jeder Tagoraner durchlief damals noch ein Larvenstadium in seiner Entwicklung)

Im Jahr 2139 wird der Sarkophag zur Erde gebracht. Die Wissenschaftler finden eine Box, die 13 kleine Scheiben mit verschiedenen Symbolen enthält. Die Findelkinder werden am 6. Oktober 2138 ohne erkennbaren Unterschied zu normalen menschlichen Kindern geboren. Eine Unstimmigkeit wird erst 2149 entdeckt.  Auf dem rechten Ellbogen aller 11jähringen Findelkinder erscheinen Symbole, die identisch mit denen auf den Scheiben im Sarkophag sind. Die Scheiben werden als »Zünder« bezeichnet. Um die Verbindung zwischen den Zündern und den entsprechenden Findelkindern zu studieren, wird eine der Scheiben zerstört. Eine Woche später kommt Edna Lasko um, als ihre Klasse von einer Lawine irgendwo in den nördlichen Anden verschüttet wird. Ihr Symbol entsprach dem auf der zerstörten Scheibe. Der Ökumenische Rat fordert danach eine Beendigung aller Experimente mit den Zündern.

Im Jahr 2162 wird unter Verletzung der Forderungen Sikorskis einem Findelkind, Kornej Jašmaa, seine wahre Herkunft offenbart. Er nimmt die Informationen mit stoischer Gelassenheit auf. Jašmaa verspricht, mit der Regierung der Erde zusammenzuarbeiten und sich zu melden, würde mit ihm etwas Seltsames geschehen.

Durch diesen Versuch ermutigt und ungeachtet der starken Einwände seitens Sikorskis, offenbaren die Wissenschaftler einem zweiten Findelkind die Wahrheit. Thomas Nielsen nimmt die Information nicht so gut auf. Vier Monate später stirbt er unter ungeklärten Umständen auf Gorgona. Er begeht vermutlich Selbstmord. Wenig später wird entdeckt, dass der entsprechende Zünder spurlos verschwunden ist.

Lew Abalkin versucht als erstes Findelkind, seinen Zünder in die Hände zu bekommen. Er kehrt 2178 unter verdächtigen Umständen auf die Erde zurück. Obwohl Abalkin von Maxim Kammerer und Rudolf Sikorski gejagt wird, versucht er, an seinen Zünder zu kommen. Nachdem ihm Dr. Bromberg seine wahre Identität offenbart, ignoriert er die Warnungen Sikorskis. Der erschießt Abalkin bevor der seinen Zünder erreichen kann.

Das Attentat ist sehr umstritten, sowohl unter den Menschen auf der Erde (was schließlich zu Rudolf Sikorskis Ausscheiden aus der KomKon-2 führt) als auch unter den Fans der Strugatzkis.

Es ist nicht bekannt, ob andere Findelkinder versucht haben, den entsprechenden Zünder nach 2178 zu erhalten, und wenn ja, was danach mit ihnen geschehen ist.

Quellen

[1] Gesammelte Werke 1 – 3, A. u. B. Strugatzki, WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN 2010

Der Artikel Foundlings (Noon Universe) aus englischen Wikipedia. (Stand 11.03.2015)

Die Zeichnung von Valter Edgar stammen von der Seite »Фантасты братья Стругацкие: Иллюстрации: Valter Edgar (1929-2006)« (bearbeitet!). Sie erschienen in dieser Zeitschrift: Pioneer (Tallinn). – 1985. – №№ 9-12; 1986. – №№ 1-9.
Die Veröffentlichung der Zeichnungen erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch Vladimir Borisov (Redakteur der Seite »Фантасты братья Стругацкие«).